Liebe IGDD-Mitglieder und -interessierte,
wir möchten Sie gern auf unsere Tagung zur Stabilität und Dynamik in der (Morpho-)Syntax der deutschen Regionalsprachen aufmerksam machen, die direkt vor der nächstjährigen GGSG-Jahrestagung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf stattfinden wird. Unsere Einladung finden Sie weiter unten als Text sowie über nachstehenden Link als herunterladbare Datei. Wir würden uns über Vortragsvorschläge von Ihnen freuen und wären Ihnen dankbar, wenn Sie den Aufruf verbreiten und an potentielle Interessierte in Ihrem Umkreis weiterleiten könnten.
Call_Dynamik_regionalsprachlicher_Syntax
Mit bestem Dank und freundlichen Grüßen
Simon Kasper (HHU Düsseldorf)
Jeffrey Pheiff (Universität Bern)
Heiko Kammers (DSA Marburg)
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Stabilität und Dynamik in der regionalsprachlichen (Morpho-)Syntax des Deutschen. Standortbestimmungen und Zukunftsperspektiven
23.–24. September 2024
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Haus der Universität
Seit einigen Jahren gibt es eine prosperierende linguistische Forschung zur Dialektsyntax des Deutschen. Sie hat sich – um nur zwei Beispiele zu nennen – bereits in den umfangreichen Publikationen des SADS (Glaser et al. 2022) und SyHD-atlas (Fleischer, Lenz & Weiß 2017) niedergeschlagen und zeigt sich weiterhin in regelmäßig stattfindenden Tagungen (SaRDiS). 2014 fand, ausgerichtet im Kontext des SyHD-Projekts, der Workshop „Dialect Syntax – The State of the Art“ an der Goethe-Universität Frankfurt statt. Bei dieser Tagung wurde eine theoretische und methodische Standortbestimmung der „damaligen“ Dialektsyntax vorgenommen. Als Desiderat und als „logischer nächster Schritt“ in der Forschung wurde unter anderem die Erforschung der variationslinguistischen „Vertikale“, d.h. der Dialekt–Standard-Achse, als Ort (morpho)syntaktischer Dynamik identifiziert.
Heute, eine knappe Dekade später, hat sich die variationslinguistische (Morpho-)Syntaxforschung des Deutschen der sprachlichen Vertikale längst zugewendet: Die Erforschung der Variation zwischen den Polen „Dialekt“ und „Standard“ findet nicht mehr nur auf den phonologischen und lexikalischen Beschreibungsebenen statt, sondern zunehmend auch auf den morphologischen und syntaktischen. Sichtbaren Ausdruck findet diese Neuorientierung in der thematischen Ausrichtung von Fachtagungen (vgl. die Beiträge in Fischer & Rabanus 2023), in der Berücksichtigung (morpho)syntaktischer Variation in der Vertikale in verschiedenen Forschungsprojekten (DiÖ, REDE) sowie in zahlreichen Publikationen der letzten Jahre (Bülow, Vergeiner & Elspaß 2021, Kallenborn 2019, Kasper & Pheiff 2023, Pheiff & Kasper 2020, Vergeiner & Bülow 2021, uvm.). Diese und weitere Projekte haben maßgeblich unser Wissen dazu erweitert, welche (morpho)syntaktischen Varianten in welcher Varietät bzw. in welcher Situation verwendet werden, wie sich die Varianten im Raum und im Spektrum zwischen Dialekten und Standardsprache(n) verteilen, welche Varianten perzeptiv auffällig (salient) und soziopragmatisch relevant (pertinent) sind, und mehr.
Vor dem Hintergrund dieser und weiterer Resultate möchte die Fachtagung zum Austausch über den heutigen Stand der Forschung zur sprachlichen Vertikale in der (Morpho-)Syntax einladen und insbesondere den Austausch über die Kurzzeitdiachronie anregen. Das Ziel der Tagung ist es, den theoretischen und methodischen „State of the Art“ zu Stabilität und Wandel in der Kurzzeitdiachronie (morpho)syntaktischer Varianten in den Regionalsprachen des Deutschen auszuleuchten und Wege für die künftige Forschung zu identifizieren. Die Tagung versteht sich auch als Beitrag zur Vernetzung und Koordination der einzelnen Forschenden.
Wir laden Einreichungen von Vortragsvorschlägen ein, die sich einer oder mehreren der folgenden Fragestellungen widmen:
o Bei welchen Phänomenen ist kurzzeitdiachronischer Wandel beobachtbar? Bei welchen herrscht Stabilität vor?
o Unter welchen Bedingungen erfolgt Wandel beziehungsweise besteht Stabilität?
o Warum und auf welchen Wegen „wandern“ syntaktische Varianten in der Vertikale „nach oben“ oder „nach unten“?
o Gibt es (morpho)syntaktische Varianten, die originär solche der mittleren Sprechlage(n) zwischen Dialekt(en) und Standard(s) sind und deren Dynamik von dort ihren Ausgang nimmt?
o Welche Methoden und Datenbestände bieten sich zur Erforschung der Kurzzeitdiachronie (morpho)syntaktischer Phänomene in der Vertikale an (z.B. Analysen in real– vs. apparent time)?
Die Vorträge sind auf 30 Minuten plus 15 Minuten Diskussion angesetzt.
Ein Vortragsabstract von maximal 2 Seiten wird bis zum 14. Januar 2024 erbeten an
regionale_syntax@hhu.de
Wir freuen uns auf Ihre Vortragsvorschläge und verbleiben mit freundlichen Grüßen, Ihre
Simon Kasper (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)
Jeffrey Pheiff (Universität Bern)
Heiko Kammers (Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas)
P.S.: Ein Hinweis im Sinne der Terminorganisation: Die Tagung ist terminlich mit der nächsten Jahrestagung der Gesellschaft für germanistische Sprachgeschichte (GGSG) abgestimmt, die direkt im Anschluss ebenfalls im Haus der Universität Düsseldorf stattfindet (25.–27. September 2024).