Liebe Mitglieder der IGDD,
ich freue mich, Sie kurz auf eine Neuerscheinung aufmerksam machen zu dürfen. Bei Narr ist gerade meine Monographie Der Mensch und seine Grammatik. Eine historische Korpusstudie in anthropologischer Absicht erschienen. Darin untersuche ich historische Sprachstufen des Englischen und Deutschen sowie rezente deutsche Dialekte auf syntaktische Mehrdeutigkeiten und ihre interpretative Auflösbarkeit:
Welchen Stellenwert hat die Kenntnis einer Grammatik für das Verhältnis des Menschen zur Welt und zu sich selbst? Und wofür braucht es Grammatik überhaupt, wenn grammatische Mehrdeutigkeit ohnehin meist unbemerkt bleibt und selten ein Verständnisproblem darstellt? Auf diese Fragen gibt Simon Kasper empirisch und theoretisch fundiert eine umfassende Antwort. Anhand einer historischen Korpusstudie an Paralleltexten [Altenglisch, Mittelenglisch, Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch, Frühneuhochdeutsch, Neuhochdeutsch, rezentes Hochalemannisch, rezentes Nordniederdeutsch] dokumentiert er den erfolgreichen menschlichen Umgang mit Mehrdeutigkeit und liefert in der Folge einen anthropologischen Entwurf zum Verstehen, der sowohl der leiblichen Existenz des Menschen (Embodiment) als auch der Grammatizität seiner Sprache Rechnung trägt. Dabei bezieht er nicht nur Grundannahmen der Kognitiven Linguistik und der Philosophischen Anthropologie ein, sondern führt auch quantitative (Frequenz) und qualitative (Bedeutsamkeit) Ansätze der Sprachtheorie zusammen.
Ich würde mich freuen, wenn ich Sie für die Studie interessieren könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Simon Kasper