Tagungsaufruf: Mundartliteratur im 19. Jahrhundert I (Kiel, 1. Juni 2019)

Tagungsaufruf

Tagungsaufruf_Mundartliteratur im 19. Jahrhundert I_Kiel, 1. 6. 2019_Langhanke 1. 3. 2019

Mundartliteratur im 19. Jahrhundert I

Kiel, 1. Juni 2019

Mundartliterarische Texte gehören zu den großen Überraschungserfolgen im Kulturbetrieb des 19. Jahrhunderts. Zugleich etablierten sie eine neue literarische Tradition, die zwar bis in die Gegenwart des 21. Jahrhunderts anhält, in vielen Sprach- und Literaturräumen ihre oft nur kurze Blütezeit jedoch im 19., allenfalls noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte. Dennoch verbieten sich allzu pauschale Charakterisierungen dieser deutlich regional rückgebundenen, in Einzelfällen jedoch international wirksamen literarhistorischen Entwicklungen und Zeugnisse, die zum einen nur in ihrer regionalen Differenziertheit und Besonderheit, zum anderen aber auch über ihre verbindenden Eigenschaften, die es herauszuarbeiten gilt, erklärbar sind.

Fortgesetzt von Interesse sind Fragestellungen zur Motivation von Mundartdichtung/Dialektliteratur, zu ihrer theoretischen Grundlegung und konkreten sprachlichen und inhaltlichen Ausgestaltung sowie zu ihrer spezifischen Rezeption in vornehmlich bürgerlichen Kreisen, aber auch in den dialektalen Sprechergruppen.

Antworten können sowohl übergreifende literaturtheoretische und kulturwissenschaftliche Einordnungen als auch die Analysen einzelner Texte und die Vorstellung bestimmter AutorInnen sowie von Literatur- und Sprachregionen geben. Da die Ausprägung mundartliterarischer Traditionen seit dem späten 18. Jahrhunderts als ein gesamteuropäisches Phänomen im Kontext der Romantik und der Ausprägung nationalsprachlicher Konzepte, zu denen mundartliterarische Bemühungen eine vielfältig motivierte Nebenbewegung darstellen, zu betrachten ist, sind Beiträge zu unterschiedlichen Dialekten und Dialektgruppen willkommen. Die Auslotung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden ist eine Zielsetzung des Kolloquiums, das eine Reihe weiterer Zusammenkünfte zum Thema begründen soll und die Tatsache von Mundartdichtung insbesondere im Diskurs des 19. Jahrhunderts verortet.
Neben den dargelegten inhaltlichen Motivationen ist der 200. Geburtstag des niederdeutschen Dichters Klaus Groth, dem eine Schlüsselstellung im mundartliterarischen Diskurs des 19. Jahrhunderts zukommt, ein äußerer Anlass der Aufnahme dieser komparatistisch ausgerichteten Auseinandersetzung mit der mundartliterarischen Tradition.

Das Kolloquium findet als eine Sektion der Tagung „Klaus Groth im 19. Jahrhundert: Leben, Werk, Kontext“ (31. Mai bis 1. Juni 2019) in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek Kiel statt und wird von der Abteilung für Niederdeutsche Sprache und Literatur und ihre Didaktik der Europa-Universität Flensburg in Verbindung mit der Klaus-Groth-Gesellschaft (Heide in Holstein) und der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek ausgerichtet.

Vortragsvorschläge in Form eines Titels und eines kurzen Abstracts von bis zu 300 Zeichen sind bis zum 15. April 2019 unter der Adresse robert.langhanke@uni-flensburg.de herzlich willkommen. Für die einzelnen Vorträge sind 45 Minuten vorgesehen (30 Minuten Vortrag + 15 Minuten Diskussion). Fahrt- und Übernachtungskosten können in der Regel übernommen werden. Eine Publikation der Beiträge ist vorgesehen. Für Fragen und Anregungen steht Robert Langhanke gern zur Verfügung. Die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek liegt direkt an der Kieler Förde, die an einem Himmelfahrtswochenende ein außergewöhnlich empfehlenswerter Aufenthaltsort ist!

Flensburg/Heide/Kiel, Robert Langhanke

 

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