Liebe Mitglieder der IGDD,
anlässlich der Gründung des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung vor 150 Jahren am 25. September 1874 in Hamburg und der ersten Durchführung der Pfingsttagung 1875 in Hamburg widmet sich die Pfingstagung 2025 in Hamburg der Wissenschaftsgeschichte der niederdeutschen Philologie. Nähere Information bietet der folgende Tagungsaufruf, der bis zum 1. Dezember 2024 zu Beitragsvorschlägen einlädt!
Herzliche Grüße sendet aus Flensburg
Robert Langhanke
(Schriftführer des VndS)
137. Jahresversammlung des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung
Hamburg, 9. bis 12. Juni 2025
Tagungsaufruf / Call for Papers
Wissenschaftsgeschichte der niederdeutschen Philologie
Vom 9. bis zum 12. Juni 2025 findet die 137. Jahresversammlung des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung in Hamburg statt. Die Hansestadt war 150 Jahre zuvor auch Ort der ersten Ausrichtung der Pfingsttagung. Dieses Vereinsjubiläum wird 2025 zum Anlass einer fachgeschichtlichen Auseinandersetzung mit der Wissenschaft vom Niederdeutschen.
Die Gründung des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung am 25. September 1874 markiert einen entscheidenden Schritt zur Institutionalisierung einer niederdeutschen Philologie, die im 20. Jahrhundert durch die Einrichtung von Professuren und Abteilungen zur Sicherung von Lehre und Forschung zum Themengebiet fortgeführt werden sollte. Die fachliche Auseinandersetzung mit dem Niederdeutschen setzte jedoch schon deutlich vor der Etablierung institutioneller Strukturen ein und ging stets auch über einen im engeren Sinne philologischen Rahmen hinaus, da sie sich bald nicht mehr nur auf die Erschließung und Übersetzung mittelniederdeutscher oder altsächsischer Textzeugnisse richtete, sondern auch dezidiert linguistische und – seltener – literaturwissenschaftliche Fragestellungen verfolgte.
Seit dem 19. Jahrhundert prägt die enge fachliche und institutionelle Bindung zur Germanistik die konkrete Ausgestaltung der niederdeutschen Philologie, was die Gefahr beinhaltete, zu selbstbezüglich im überschaubaren Umfeld des kleinen Faches zu arbeiten, dessen Arbeitsergebnisse dann eher nach innen als nach außen wirkten. Somit steht das fachgeschichtliche Selbstverständnis der niederdeutschen Philologie ebenso zur Diskussion wie die Entwicklungsgeschichte ihrer Institutionen und der mit ihnen verbundenen Persönlichkeiten. Forschungsparadigmen vergangener Jahrzehnte und ihre Gefährdung durch ideologische Vereinnahmungen treten neben die Identifizierung kontinuierlich verfolgter Aufgaben und Fragestellungen, deren Bearbeitung sich im Umfeld verschiedener politischer Systeme abgespielt haben. Eine wichtige Rolle spielten auch die internationalen Bezüge und Netzwerke, so ist insbesondere die starke schwedische Tradition der Auseinandersetzung mit mittelniederdeutscher Sprache und Literatur hervorzuheben.
Die Tagung rückt vor allem die Vergangenheit der niederdeutschen Philologie in den Mittelpunkt. Zugleich soll aber auch darüber nachgedacht werden, in welcher Weise bestimmte fachgeschichtliche Entscheidungen und Entwicklungen in die Gegenwart hineinreichen und welche Paradigmen die künftige Forschung bestimmen können. Willkommen sind sowohl Beiträge zur äußeren und inneren Entwicklungsgeschichte einzelner Institutionen (wie dem VndS) oder der Lehr- und Forschungsstrukturen an bestimmten Universitäten, als auch die Auseinandersetzung mit der fachgeschichtlichen Genese spezifischer Themenfelder. Dabei können die Verbindungen zur Germanistik oder anderen benachbarten Philologien sowie zur Geschichtswissenschaft ebenfalls hervorgehoben werden.
Vortragsvorschläge zum skizzierten Themenfeld und zu angrenzenden Fragestellungen sind herzlich willkommen. Abstracts zum Vortragsthema im Umfang von maximal 500 Wörtern werden bis zum 1. Dezember 2024 an den Vereinsvorsitzenden Prof. Dr. Michael Elmentaler (elmentaler@germsem.uni-kiel.de) erbeten. Die Entscheidung über die Aufnahme des Vortrags wird bis zum 20. Dezember 2024 mitgeteilt werden.
Kiel / Flensburg / Hamburg, 24. Oktober 2024
Der Vorstand des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung