Call for Papers: Workshop Linguistische Sprachbiographieforschung: Herausforderungen und Perspektiven eines aktuellen Forschungsparadigmas. Rostock, 1. bis 2. Mai 2020

Vom 1. bis 2. Mai 2020 führt das Institut für Germanistik an der Universität Rostock unter der Leitung von Andreas Bieberstedt, Klaas-Hinrich Ehlers und Lea-Marie Kenzler einen interdisziplinären Workshop zur linguistischen Sprachbiographieforschung durch, zu dessen Teilnahme wir Sie hiermit herzlich einladen. Die Veranstaltung wendet sich an LinguistInnen unterschiedlicher Fachdisziplinen, deren aktuelle Forschungsaktivitäten die Arbeit mit sprachbiographischen Ansätzen beinhaltet und die an einem Erfahrungsaustausch über die methodischen Herausforderungen und mögliche Weiterentwicklungen dieses aktuellen Forschungsparadigmas interessiert sind.

Eine Durchsicht der vorliegenden Untersuchungen eröffnet Fragestellungen sowohl in Bezug auf den Gegenstand als auch auf die methodische Fundierung aktueller sprachbiographischer Studien. Der Blick auf den derzeitigen Forschungsstand verdeutlicht, dass es dringend einer inner- wie inter-disziplinären Verständigung über die methodischen Herausforderungen sowie das Übertragungspotential des sprachbiographischen Ansatzes und über die notwendige Weiterentwicklung seines linguistischen Erhebungsinstrumentariums bedarf. Der Workshop „Linguistische Sprachbiographien: Herausforderungen und Perspektiven eines aktuellen Forschungsparadigmas“ soll WissenschaftlerInnen unterschiedlicher, vor allem linguistischer Teildisziplinen die Gelegenheit eröffnen, sich über forschungspraktische Erfahrungen auszutauschen, aus aktuellen Forschungsprojekten zu berichten und mögliche Perspektiven des sprachbiographischen Forschungsparadigmas auszuloten. Folgende (noch zu ergänzende) Diskussionspunkte scheinen uns hierbei von besonderem Interesse zu sein:

– Inwieweit begrenzen die narrative und sprachliche Konstruktivität von Sprachbiographien und ihre soziofunktionale Einbettung in die interaktive Kommunikationssituation eines Interviews die Objektivierbarkeit ihrer Befunde?
– Inwieweit markiert der individuelle „Eigensinn“ der Befragten eine Grenze der Verallgemeinerbarkeit der sprachbiographischen Befunde? Wie ist diesem Eigensinn in der Auswertung narrativer Sprachbiographien Rechnung zu tragen?
– Wie kann methodisch die Grenze zwischen der individuallinguistischen Mikroperspektive und der soziolinguistischen Makroperspektive (überindividuelle Sprachgebrauchs- und Spracheinstellungsmuster, Sprechertypen, Spracherwerbstypen usw.) überschritten werden?
– Wie ließe sich die qualitative Sprachbiographieforschung methodisch sinnvoll ergänzen? Und warum wäre das gut? Wie sähen ein solcher multiperspektivischer Ansatz und ein entsprechendes Methodenbündel aus?
– Welche systematischen Schnittmengen gibt es zwischen der Sprachbiographieforschung und der benachbarten Wahrnehmungslinguistik, die ebenfalls das sprachbezogene Wissen und die Einstellungen linguistischer Laien in den Blick nimmt? Welche Schnittmengen weisen sprachbiographische Untersuchungen verschiedener Themengebiete bzw. Zielgruppen überhaupt auf?
– Wo lassen sich die bisherigen thematischen Begrenzungen der Sprachbiographieforschung im Hinblick auf neue empirische Forschungsfelder überschreiten, zum Beispiel hinsichtlich der Thematisierung von Sprachverlust, nichtmündlichen Sprachformen, Sprachstrukturwandel, Diskursgeschichte, Mediengeschichte etc.?
– Welche methodischen Herausforderungen ergeben sich aus sprachbiographischen Studien, in denen die Mehrsprachigkeit der InterviewpartnerInnen fokussiert wird, etwa in Hinsicht auf die Sprachwahl im Interview und dessen sprachliche Konstruktivität, sozio-kulturelle Avancen, vom Individuum zur Sprechergemeinschaft? Was ist bei multilingualen Probanden zu beachten?
– Welche sprachlichen Kompetenzen benötigen ExploratorInnen?

Anmeldung
Die Bewerbung um eine Teilnahme an dem Workshop erfolgt formlos per Email, postalisch oder persönlich bei den OrganisatorInnen und sind an folgende Adresse zu richten.
Bewerbungen sind an folgende Adresse zu richten:
Prof. Dr. Andreas Bieberstedt
Universität Rostock
Institut für Germanistik
Kröpeliner Str. 57
18055 Rostock

Mail: andreas.bieberstedt@uni-rostock.de
Tel.: +493814982550

Bewerbungsschluss ist der 1. Dezember 2019

Weitergehende Informationen
Weiterführende Informationen erhalten InteressentInnen über die Website des Instituts für Germanistik an der Universität Rostock unter:
https://www.germanistik.uni-rostock.de/lehrende/professorinnen-und-professoren/prof-dr-andreas-bieberstedt/workshop-sprachbiographien-rostock-2020/

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