Einstellungen gegenüber anderen und deren (sprachlichem) Handeln sowie gegenüber Ereignissen und anderen Erfahrungsinhalten sind in zwischenmenschlicher Kommunikation allgegenwärtig. Es liegt auf der Hand, solch subjektive Einstellungen oder Haltungen (stances) mit Blick auf den Gebrauch von Pronomen genauer zu untersuchen, die speech act participants ebenso wie andere Referenzobjekte grammatisch kodieren und dabei auch als Kontextualisierungshinweise zur Evaluation und Positionierung beitragen können. Mehr oder weniger offensichtlich ist die stance anzeigende Funktion im Fall von Anredepronomen als Mittel der sozialen Positionierung und damit der Beziehungsgestaltung. Es finden sich aber auch weniger offensichtliche Stance-Funktionen, wie bspw. die distanzierende Referenz auf abwesende oder anwesende Personen mittels Demonstrativa oder die Verschleierung von Handlungsverantwortung durch das Indefinitpronomen ‚man‘. Systematisch wurde die Rolle von Pronomen in Bezug auf derartige und andere Verfahren des stance taking bislang nicht erforscht. In der AG sind Beiträge aus variationslinguistischen Perspektiven ausdrücklich willkommen!